Fokus auf Geopark, Landschaft, Natur, Rohstoff und künstlerische Vision
Die Tagebau-Landschaft Schleben/Crellenhain steht im Mittelpunkt eines außergewöhnlichen Kunstprojektes, das die Grenzen zwischen Natur, Rohstoff und kreativer Vision verschwimmen lässt. Die US-amerikanische Künstlerin Kim Karlsrud aus Oregon schlug für vier Wochen ihre Zelte im Künstlergut Prösitz auf, um eine Brücke zwischen dem Kaolin und sich wandelnden Tagebau-Landschaft bei Mügeln zu bauen. „Es geht darum, Verbindungen zu schaffen, die Veränderungen von Landschaft in den Fokus zu rücken und diese Beobachtungen mit anderen zu teilen.“ Zusammen mit ihrer Tochter und Partner Daniel Philips, die als Duo ihr gemeinsames Wirken unter dem Label thecommobnstudio.com umsetzen, nutzt Karlsrud den Residenzaufenthalt, um dem Kaolin und seinen Abbau- und Verwitterungsprozessen eine Plattform zu bieten.
Wertvolles Arbeiten als Künstlerin in Prösitz
Wertvoll wird der Aufenthalt für Karlsrud aufgrund der angebotenen Kinderbetreuung: „Als Künstlerin habe ich hier die einmalige Möglichkeit, mit Familie anzureisen und meine Tochter betreuen zu lassen. Ute Hartwig-Schulz, Bildhauerin und Gründerin des Künstlerguts, unterstreicht die Wichtigkeit des Angebots: „Einmal im Jahr wirken bei uns Künstlerinnen über ein Residenzstipendiat. Dass sie über den großen Teich kommen, ist eher selten und deshalb etwas ganz Besonderes.“
Metamorphose von Landschaft und Mensch
Im Kern geht es Karlsrud um die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Rohstoff Kaolin und der Metamorphose des regionalen Abbaugebietes. „Ein Film für die Ewigkeit“, so die Künstlerin: „mit einem Blick in die Tiefe der geologischen Zeit, dem Betrachten der makrostrukturellen Details von Kaolin und dem Visualisieren der Transformationsprozesse, die von Wasser, Wetter und Schwerkraft geprägt sind.“ Das Projekt trägt den Titel „Übergang in Weiß“; spielt auf die wandelbare Natur des Materials, Abbau, Verfüllen und Renaturierung an: „In Mügeln bietet der offene Kaolin-Tagebau eine Schnittstelle, die genau das widerspiegelt: die Wechselwirkung zwischen Natur, Rohstoff und Gesellschaft.“
Gesellschaftliche Dimensionen
Ein Projekt mit gesellschaftlicher Dimension: würdigt den Kaolinabbau, der lange Zeit die Region prägte. Denkbar sei auch das Weiterwirken anderer Künstler, die sich perspektivisch einbringen und kreative Spuren hinterlassen wollen – natürlich im Einklang mit den Themen Kaolin-Abbau, Bergbau, Renaturierung und nachhaltiger Entwicklung.
Lichtinstallation startet am 12. September 19:00 Uhr
Vorstellung der Installation: Die Künstlerin und das Kaolinwerk Kemmlitz planen eine beeindruckende Lichtinszenierung, bei der eine der großen Kaolinwände, von weitem gut einzusehen, bei Anbruch der Dämmerung kunstvoll beleuchtet wird: „Der Abbau erstellt eine Art Landschaftsgemälde. Doch die Idee, die Wand als lebendiges Kunstwerk dauerhaft zu gestalten, lebt weiter – eine Einladung an alle, die Schönheit und Bedeutung des Kaolins zu entdecken und die Region als Ort künstlerischer Innovation zu erleben.
Meet and great Kim Karlsrud; Freitag, 19 Uhr, Kaolinbank am KaolinRundweg bei Mügeln. Wir sehen uns dort!
(c) Foto- & Bildrechte:
Künstlerin –> Ute Hartwig-Schulz / Künstlergut Prösitz
elektronenmikroskopische Aufnahme des Minerals Kaolinit_ohne Maßstab –> Quelle/source: gites-gmbh.de