Zukunftsprojekt: Supervulkanzentren im Geopark Porphyrland
Für die weitere Entwicklung des Geoparks Porphyrland ist die Fragestellung nach geeigneten Möglichkeiten einer Sichtbarmachung des Supervulkanismus von richtungsweisender Bedeutung. Der Supervulkanismus ist die Ursache für die weltweit bekannten Steine und Erden-Rohstoffe im Geopark (Porphyre und Kaolin). Doch der permische Vulkanismus und spätere Landschaftsbildungsprozesse haben dazu geführt, dass die typischen Calderen bzw. Vulkankrater als Symbol des Supervulkanismus nicht mehr sichtbar sind.
Der Geopark Porphyrland. Steinreich in Sachsen e.V. ließ daher von April 2019 bis Januar 2020 die Studie zur Schaffung eines Highlights „Supervulkanzentrum“ erstellen. Diese Studie bildet die analytische Vorstufe für ein noch zu erstellendes Machbarkeitskonzept mit Standortuntersuchung, Inhalts- und ggf. Ausstellungskonzept sowie Wirtschaftlichkeitsuntersuchung.
Die Studie hat aufgezeigt, dass die geologischen Potentiale im Geopark Porphyrland weltweit einzigartig, jedoch schwer in der Landschaft erkennbar sind. Die Erschaffung von Supervulkanzentren in zwei Intensitätsstufen – dezentral und zentral – wurde als geeigneter Lösungsweg aufgezeigt, um den Supervulkanismus als geologisches Alleinstellungsmerkmal des Nationalen Geoparks “Porphyrland. Steinreich in Sachsen“ für Besucher und Anwohner sichtbarer zu gestalten.
Standortwahl
15 Standorte in allen Mitgliedskommunen des Geoparks wurden hinsichtlich ihrer Eignung als Standort für dezentrale Supervulkanzentren untersucht. Kriterien wie die Ausstattung mit herausragenden geologischen Aufschlüssen, touristisch nutzbarer Infrastruktur u.a. wurden abgeprüft. 10 Standorte wurden als potentiell für diesen Zweck nutzbar eingestuft. Aus diesen 10 Standorten wurden 4 ausgewählt, die zunächst als dezentrale Supervulkanzentren mit modularen Ausstellungen entwickelt werden sollen:
Brandis (OT Beucha), Grimma, Leisnig, Thallwitz (OT Röcknitz)
Der Standort eines zentralen Supervulkanzentrums ist mit dem Anspruch verbunden, von Beginn an auch als Zentrum für die Gesamtheit des sächsischen Vulkanismus aller geologischen Entwicklungsepochen entwickelt zu werden – ein „Sächsisches Vulkanzentrum“ in Form einer zentralen Dokumentations-, Bildungs- und Erlebnisstätte mit hoher Anziehungskraft.
Die Studie untersuchte für eine zentrale Lösung, ein Supervulkan-Zentrum mit großer Reichweite, alle Mitgliedskommunen des Geoparks hinsichtlich geeigneter Standorte. Dafür wurden unter anderem Besucherpotentiale (siehe Abbildung), die Erreichbarkeit mit Bus und Bahn, die Verfügbarkeit von eindrucksvollen Geotopen, Gastronomie, Übernachtungsmöglichkeiten, bestehenden touristischen Attraktionen und viele andere Standortfaktoren analysiert.
Gestaltung
Die Fragestellung, mit welchen gestalterischen Mitteln und modernen Techniken es gelingen kann, die gewaltigen, explosiven geologischen Prozesse vor ca. 290 Millionen Jahren im Geopark in dezentralen modularen Ausstellungen oder in einem zentralen Supervulkanzentrum sichtbar, nachvollziehbar und verständlich zu machen, wurde von der Gestaltungsagentur „KOCMOC“ in Leipzig, analysiert. Sie lieferten erste ausstellungsgestalterische Ideen:
Die vorgeschlagenen dezentralen Ausstellungen bestehen aus frei miteinander kombinierbaren Modulen. Kern der jeweiligen Ausstellung bildet ein Hauptmodul aus einem Landschaftsmodell des Supervulkans mit seinen zwei Calderen und Supervulkanprojektion von innen. Modulare Zusatzmodule an den unterschiedlichen Ausstellungsorten können Kombination aus Ausstellung und Augmented Reality sein oder angeschlossene Attraktionen im Außenbereich, z.B. ein eindrucksvoller großer Gesteinsaufschluss, der vorzugsweise den Blick in die Tiefe oder Höhe erlaubt.
Darüber hinaus erfolgten Vorschläge zur Aufwertung bestehender Geoportale / Infopunkte durch Erweiterungsmodule mit standortbezogenen vulkanologisch-assoziierten Themen oder zur Eröffnung neuer Geoportale mit vulkanologischem Schwerpunkt.
Ein erstes Ergebnis zur besseren Sichtbarmachung des Supervulkanismus lieferte die „Studie zur Schaffung eines Highlights „Supervulkanzentrum“ mit der Beschreibung und schematischen Visualisierung der Ausbruchphasen der Rochlitz- und Wurzen-Eruptionen, die Eingang in die Öffentlichkeitsarbeit des Geoparks (Broschüren Geotope und Schätze aus Vulkanen) sowie auf die Website fanden.
Förderung
Die Studie zur Schaffung eines Highlights „Supervulkanzentrum“ für den Geopark Porphyrland wurde im Rahmen der LEADER-Entwicklungsstrategie als LEADER-Kooperationsprojekt der Regionalmanagements Leipziger Muldenland, Land des Roten Porphyr, Sachsenkreuz plus sowie Zweistromland-Ostelbien vom Freistaat Sachsen gefördert.
