Klettern im Geopark Porphyrland
In der überwiegend flachen Landschaft des heutigen Geoparks Porphyrland ragen nur vereinzelt Felsen und Höhenzüge hervor. Diese Härtlinge aus vulkanischem Gestein hielten der eiszeitlichen Überprägung stand. Die höchsten Erhebungen sind im Norden in den Hohburger Bergen der Löbenberg (240 m ü. NN) und der Gaudlitzberg (219 m ü. NN) sowie im Süden der Rochlitzer Berg (353 m ü. NN). Aus der Vogelperspektive sind zudem zahlreiche Löcher in der Landschaft zu erkennen. Die teils noch aktiven, teils längst stillgelegten Steinbrüche zeugen von der langen Tradition des Steinabbaus. Durch Menschenhand entstanden, eröffnen diese Fenster in die Erdgeschichte einzigartige Kletterwelten.
In Zusammenarbeit zwischen den Umweltämtern und den betreuenden Bergsportvereinen entstanden faszinierende Kletterrouten für Kinder, Einsteiger und Profis. Manche erreichen sogar den höchst möglichen Schwierigkeitsgrad in Sachsen und sind damit gute Schulen für alpine Herausforderungen.
In den Klettergebieten ist den Hinweisen der Umweltämter und der betreuenden Vereine unbedingt Folge zu leisten. Die Bergsportvereine sorgen für Sicherheit und Sauberkeit in den ausgewiesenen Klettergebieten.
Hinweise zum Klettern in der Natur
Die Klettermöglichkeiten in den Steinbrüchen der Hohburger Berge erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Die steigende Zahl der Felsliebhaber veranlasst zu größter Rücksichtnahme und umweltbewusstem Verhalten in diesen einzigartigen und schützenswerten Landschaften. Damit diese auch für zukünftige Generationen erhalten bleiben, sind einige Verhaltensregeln am Fels zu beachten. Im Rahmen der Kampagne „Natürlich Klettern“ appelliert der DAV an das Umweltbewusstsein aller Kletterfreunde.
Hier geht es zum Video.
Weitere Infos dazu und zum Thema „Klettern und Naturschutz“ auch unter: www.alpenverein.de/natuerlich-klettern
Außerhalb der nachfolgend aufgelisteten Klettergebiete ist das Klettern im Geopark Porphyrland zum Schutz der Umwelt und zum Schutz der Kletterer vor Gefahren streng verboten.
Folgende Vereine betreuen die Klettergebiete im Geopark Porphyrland
Zum Bergfilm-Festival am Gaudlitzberg strömen alljährlich Ende August tausende Kletterer, Bergsport- und Naturbegeisterte. Foto: Ralf Görner
Klettergebiete
Brandis, Kohlenberg, Ostbruch – Leipziger Kletterschule
Bereits seit 1919 dient der Ostbruch, ein aufgelassener Steinbruch am Kohlenberg bei Brandis, dem Training für alpine Bergsteiger in der Leipziger Region. Heute ist er ein perfekt eingerichteter Klettergarten, ideal für Familien und Einsteiger in den Klettersport.
- Wandkletterei bis 23 m, durchschnittliche Felshöhe 15 m
- Gestein: Granitporphyr
- Eigentümer: Stadt Brandis
- betreuender Verein: Deutscher Alpenverein (DAV) – Sektion Leipzig
- Kletterhinweise und Verhaltensregeln sind den Hinweisschildern vor Ort zu entnehmen.
Brandis, Kohlenberg, Westbruch – Leipziger Kletterschule
1939 begann im Westbruch, einem aufgelassener Steinbruch am Kohleberg, die Erschließung. Einige der alten Routen sind durch Wasseranstieg nicht mehr begehbar. Generell ist hier erst Abseilen notwendig, bevor das Klettern beginnen kann. Deshalb ist dieser Bruch ungeeignet für Anfänger.
Der Westbruch wird auch als Tauchrevier genutzt.
- Wandkletterei bis 27 m, durchschnittliche Felshöhe 15 m
- Gestein: Granitporphyr
- Eigentümer: Stadt Brandis
- betreuender Verein: Deutscher Alpenverein (DAV) – Sektion Leipzig
- Kletterhinweise und Verhaltensregeln sind den Hinweisschildern vor Ort zu entnehmen.
Grimma, Steinbruch Golzernmühle
Der Steinbruch Golzernmühle ist das beste Schwerklettergebiet der Region und schön gelegen an der Mulde. Viele anspruchsvolle überhängende Routen ziehen Sportler aus ganz Sachsen und Sachsen-Anhalt an. Die Kletterrouten an Rissspuren und überhängenden Wänden besitzen Schwierigkeiten ab dem Grad VIIb (UIAA 6).
- Wandkletterei bis 18 m, durchschnittliche Felshöhe 12 m
- Gestein: Porphyr
- Eigentümer: privat
- betreuender Verein: IG Klettern Halle-Löbejün
Grimma, Aussichtspunkt Rabenstein
Alte Haken zeugen am Rabenstein von historischer Kletternutzung die anhand des Materials auf die 1960er Jahre geschätzt wird. Die Kletternutzung wurde reaktiviert. Aussichtspunkt und Flussnähe sind die Vorteile dieses schönen Ortes. Der Ort ist ein schöner Erholungspunkt auch für Familien mit (nicht zu kleinen) Kindern am Ufer der Mulde.
- Gestein: Porphyr
- Eigentümer: Stadt Grimma
- betreuender Verein: IG Klettern Halle-Löbejün
- Kletterhinweise und Verhaltensregeln
- Bei Hochwasser sind die Einstiege nicht erreichbar.
Klettergebiet Hohburger Berge
In den Hohburger Bergen warten Klettertouren bis in die oberen Schwierigkeitsgrade an bis zu 40 Meter hohen Wänden. Ein dichtes Wegenetz durchzieht die Felsen am Gaudlitzberg und Holzberg.
Thallwitz, OT Röcknitz, Steinbruch Gaudlitzberg
- Wandkletterei bis 27 m
- Gestein: Quarzporphyr
- Eigentümer: privat
- betreuender Verein: Deutscher Alpenverein (DAV) – Sektion Leipzig
- Kletterhinweise und Verhaltensregeln sind den Hinweisschildern vor Ort zu entnehmen.
- Steinschlaghelm wird wegen losem Geröll dringend empfohlen.
Thallwitz, OT Böhlitz, Steinbruch Holzberg
Ehemaliger Steinbruch für Quarzporphyr, der aktuell als Endlager für Abraummaterial der umliegenden Brüche genutzt wird. Seit Mai 2010 ist der Steinbruch Holzberg zum Klettern freigegeben.
- Wandkletterei bis 40 m, durchschnittliche Felshöhe 35 m
- Gestein: Quarzporphyr
- Eigentümer: privat
- betreuende Vereine: Deutscher Alpenverein (DAV) – Sektion Leipzig und IG Klettern Mittelsachsen
- Kletterhinweise und Verhaltensregeln sind den Hinweisschildern vor Ort zu entnehmen.
- Klettern nur für Mitglieder der IG Klettern und des DAV
- Steinschlaghelm wird empfohlen
Klettergebiet Rochlitz
Im September 2018 eröffnete der Sächsische Bergsteigerbund in den Porphyrbrüchen Seidelbruch und Gleisbergbruch auf dem Rochlitzer Berg. Es entstand ein Klettergarten mit zirka 75 Kletterrouten, die sowohl für Einsteiger als auch für fortgeschrittenen Kletterer Herausforderungen bereithalten. Das zum Besteigen freigegebene Terrain ist auf die beiden Steinbrüche direkt unterhalb des Berggipfels – Seidelbruch und Gleisbergbruch – beschränkt.
Ausführliche Informationen zu diesem Klettergebiet finden Sie auf der Seite des Sächsischen Bergsteigerbundes e.V.
Rochlitz, Seidelbruch
Im Seidelbruch sind der freistehende Porphyrzahn (Bruchwächter) und die sogenannte Schattenwand zum Sportklettern ausgewiesen. Durch seine offene Lage mit Wiese vor der Felswand, dem leichten Zugang und einer Felshöhe von 10 – 12 Metern bietet der Klettergarten im Seidelbruch auch Familien ideale Bedingungen.
- Gestein: Rochlitzer Porphyr
- betreuender Verein: Sächsischer Bergsteigerbund e.V.
- Kletterhinweise und Verhaltensregeln
- Das Betreten des Steinbruchs erfolgt auf eigene Gefahr.
- Betreten des hinteren Teil des Seidelbruchs ist nicht gestattet (aktives Abbaugebiet).
- Den Anweisungen des Steinbruchpersonals ist im gesamten Seidelbruch unbedingt Folge zu leisten. Eingeschränktes Klettern an Wochentagen möglich.
- Betretungsverbot für gesamten Seidelbruch in der letzten Juniwoche jeden Jahres. (Betreten ist nur im Rahmen der Veranstaltung „Performance zum Stein“ gestattet.)
Am 23.Juni findet die Kulturveranstaltung „Performance zum Stein“ im Seidelbruch auf dem Rochlitzer Berg statt, die vom Verein „Mittelsächsischer Kultursommer“ organisiert wurde.
Der Klettergarten Seidelbruch muss daher für die Durchführung der Veranstaltung samt Auf- und Abbau in dem Zeitraum 21.-26.06.23 (also von Mi bis einschließlich Mo) für Kletternde gesperrt werden.
Rochlitz, Gleisbergbruch
Bei den Kletterrouten im Gleisbergbruch ist der Schwierigkeitsgrad höher angesiedelt als im Seidelbruch. Allein der Einstieg gilt als Besonderheit. Um die Wege im großen Loch des Gleisbergbruchs zu erreichen, muss man sich notwendiger Weise vorher abseilen. Die anspruchsvollen Kletterrouten ab VIIIa (UIAA 7-), die sich größtenteils entlang markanter Risse orientieren, sind ein überregional bedeutendes Kletterziel.
- Felshöhe: ca. 40 m
- Gestein: Rochlitzer Porphyr
- betreuender Verein: Sächsischer Bergsteigerbund e.V.
- Kletterhinweise und Verhaltensregeln
- Das Betreten des Steinbruchs erfolgt auf eigene Gefahr.
- Vor dem Klettern ist das Abseilen in ein ca. 35 m tiefes Loch erforderlich, aus dem man nur kletternd herauskommt.
Literatur-Tipp
Umfangreiche Informationen zu den Kletterrouten der Region mit Insidertipps bieten die Bücher unseres Vereinsmitglieds Geoquest-Verlag.
Detaillierte Topos, witzige Comics und kleine Klettergeschichten wecken die Abenteuerlust.
Der Kletterführer „Rotgelbes Felsenland“ mit mehreren Neuauflagen hat mittlerweile Kultstatus.
Der „Kletterführer Mittelsachsen“ stellt Routen im Städtedreieck Leipzig-Dresden-Chemnitz vor.
Alle Kletter- und Wanderrouten am Rochlitzer Berg im Führer „Der sächsische Vulkan“.