Unser Geotop des Monats Juni ist der Steinbruch am Spielberg bei Böhlitz.
Diese Einsendung zu unserem Fotowettbewerb 2021 stammt von Anett Hansen. Ihr gelang im Sommer des letzten Jahres das Foto mit einem fast perfekten Spiegelbild des Sees, der sich in dem stillgelegten Steinbruch gebildet hat.
Vor 400.000 bis 126.000 Jahren rückten gewaltige Eismassen der Elster- und Saaleeiszeit nach Sachsen vor und verpassten den einstigen Porphyrbergen im Geopark einen ordentlichen Schliff. Das gleitende Gletschereis trug dabei den Untergrund ab, weil der im Eis eingeschlossenen Gesteinsschutt wie Sandpapier über die Fläche glitt. Was heute davon am Spielberg noch zu sehen ist, sind typische Gletscherschrammen und –schliffe, die auch Kritzungen genannt werden. Diese Spuren verraten uns nicht nur die glaziale Vergangenheit, sondern auch, aus welcher Richtung die Gletscher kamen.
Anhand solcher „Schrammen im Fels“ – so der Titel des MDR-Podcasts über die Wind- und Gletscherschliffe in den Hohburger Bergen – haben Wissenschaftler im 19. Jahrhundert die Inlandeistheorie entwickelt, heiß diskutieret und schließlich belegt. Nicht weit vom Spielberg, am Kleinen Berg, sind ebensolche Phänomäne zu beobachten. Sie haben aufgrund ihrer geologischen Bedeutung das Prädikat „Nationales Geotop“ erhalten.
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Foto: Anett Hansen
Das Projekt wurde im Rahmen der LEADER-Entwicklungsstrategie für den ländlichen Raum von der Europäischen Union und vom Freistaat Sachsen gefördert.