Das Museum für Naturkunde Chemnitz und der Geopark Porphyrland. Steinreich in Sachsen e.V. (Geopark Porphyrland) unterzeichneten am 12. Oktober 2022 eine Kooperationsvereinbarung zum Austausch geowissenschaftlicher Kompetenzen, Forschungsergebnisse, Veröffentlichungen und Präsentationsmittel zu den vulkanischen Prozessen und der Naturlandschaft des Perms sowie zur Zusammenarbeit im Bereich von Öffentlichkeitsarbeit und Marketing zum Zwecke der Weiterentwicklung bestehender Angebote in beiden Einrichtungen.


Museum für Naturkunde Chemnitz veranschaulicht Lebewelt vor 291 Millionen Jahren
Das Museum für Naturkunde Chemnitz ist weltweit bekannt durch seine Präsentation herausragender Fossilfunde von Tieren und Pflanzen, die in der Zeit des Perms vor 291 Millionen Jahren lebten und durch einen Vulkanausbruch begraben und konserviert wurden. Die Fossillagerstätte  „Versteinerter Wald Chemnitz“ liefert seit Jahrhunderten Forschungsmaterial in einzigartiger Menge und Qualität der Erhaltung. Die seit 2008 laufenden wissenschaftlichen Grabungen machen es nach und nach möglich, das gesamte Ökosystem im Perm zu rekonstruieren. So erhalten wir eine Vorstellung, welche Pflanzen und Tiere vor 291 Millionen Jahre die Erde bevölkerten, wie sie miteinander lebten und welche heutigen Arten mit ihnen verwandt sind.
Die steinerne Hinterlassenschaft des Vulkans – der Hilbersdorfer Porphyr – ist wie der weltbekannte Rochlitzer Porphyrtuff aus dem Geopark Porphyrland ein begehrter Werkstein und schmückt zahlreiche Chemnitzer Gebäude.


Zusammenarbeit im Rahmen von Ausstellungen und Veröffentlichungen
Das Museum für Naturkunde Chemnitz und der Geopark Porphyrland teilen nicht nur den Fokus auf den gleichen Abschnitt der Erdgeschichte, sondern haben viele Schnittstellen in der wissenschaftlichen Arbeit. Die Einrichtungen ergänzen sich in der Beschäftigung mit Vulkanismus und seinen Folgen: Während das Chemnitzer Naturkundemuseum vornehmlich die Welt um die Vulkane erforscht, befasst sich der Geopark mit den Prozessen des Vulkanismus und deren Produkten. Folgerichtig planen sie gemeinsame Präsentationen, Veranstaltungen sowie Veröffentlichungen zur Lebewelt im Perm und dem westsächsischen Vulkanitkomplex. Grundlage dafür ist die gemeinsame Initiierung von Forschungen zum strukturgeologischen Zusammenhang, der vulkanologischen Prozesse und der Altersstellung des permischen Vulkanismus im Nordwestsächsischen Vulkanitkomplex und im Chemnitzer Becken.
Besonders interessant für den Geopark Porphyrland ist die Zusammenarbeit mit dem Museum für Naturkunde Chemnitz an seiner bisher einzigen Fossilfundstelle – am „Versteinerten See Börtewitz“. Die hier gefundenen Fossilien von Pflanzen, Wirbellosen, Fischen und Amphibien zeigen verschiedenen Phasen der Seeentwicklung im Perm und mehrere Seeauslöschungen durch vulkanische Ascheschichten. Einige Fundstücke vom „Versteinerten See“ befinden sich schon jetzt im Naturkundemuseum Chemnitz.
Darüber hinaus können sich das Museum für Naturkunde Chemnitz und der Nationale Geopark Porphyrland in vielen Bereichen unterstützen und ergänzen:

  • beim Geotopschutz (Überarbeitung von bestehenden und Erarbeitung neuer Infotafeln),
  • in der Pädagogik (gemeinsame Erarbeitung von Exkursionsangeboten auf Georouten im Geopark Porphyrland und im Naturkundemuseum) sowie
  • beim Geotourismus (gegenseitige Bewerbung von fachlich ergänzenden Inhalten).


unterzeichneten den Kooperationsvertrag: Prof. Dr. Ronny Rößler, Direktor des Museums für Naturkunde (links im Bild) und Dr. Kurt Uwe Andrich, stellvertretender Präsident des Geoparks Porphyrland (rechts im Bild)
Foto: Klaus Arweiler