Fossil des Jahres 2023: Medullosa stellata
27. Oktober 2023 um 17:00
Besondere Fossilien verdienen besondere Aufmerksamkeit. Die Paläontologische Gesellschaft zeichnet darum jedes Jahr ein ganz besonders Fossil mit dem Titel Fossil des Jahres aus – 2023 ist es Medullosa stellata.
Die Auszeichnungsveranstaltung findet im Museum für Naturkunde Chemnitz statt, eines von zwei Museen in Deutschland, in denen das Fossil präsentiert wird.
„In diesem Jahr sind es genau genommen zwei Fossilien, die jedoch zu ein und demselben Organismus gehören. Es handelt sich um die fossile Pflanze Medullosa stellata mit ansitzenden Wedeln des Typs Alethopteris schneideri. Sie gehört zur heute ausgestorbenen Gruppe der Farnsamer und gedieh in saisonal trockenen Feuchtwäldern der Paläotropen im frühen Perm vor ca. 290 Mio. Jahren. Medullosa stellata wurde erstmals durch Bernhard von Cotta im Jahr 1832 beschrieben, doch bis heute weiß man verhältnismäßig wenig über diese mit heutigen Pflanzen kaum vergleichbare Gruppe von altertümlichen Samenpflanzen. Die Medullosen ähneln in ihrer Wuchsform und Belaubung heutigen Baumfarnen. Mit Farnen sind sie aber kaum verwandt, da sie sich nicht durch Sporen, sondern durch Samen vermehrten. Am nächsten sind sie vermutlich mit den Cycadeen (ugs. Palmfarnen) verwandt, von denen es auch heute noch lebende Vertreter gibt.“
„Die zunehmende Austrocknung des Superkontinents Pangäa im mittleren und oberen Perm führte zum Verlust der Feuchthabitate von Medullosa, sodass sie am Ende des Perms vermutlich ausstarb. Ihre fossilen Relikte können heute in den Ausstellungen des Museums für Naturkunde Chemnitz und dem Naturhistorischen Museum Schloss Bertholdsburg in Schleusingen bewundert werden.“
Quelle und mehr Informationen: Paläontologische Gesellschaft
Beginn: 27.10.2023, 17 Uhr
- Begrüßung Prof. Dr. Ronny Rößler
- Festrede: Prof. Dr. Johannes Vogel, Generaldirektor des Museums für Naturkunde Berlin
- Kurzvortrag: „Aus dem Schatten der Urzeit ins Scheinwerferlicht der Gegenwart: Die Samenpflanze Medullosa“, Referent: von Dr. Ludwig Luthardt, Museum für Naturkunde Berlin