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Wälder, Vulkane, Wüsten und eine Meeresflut – die Geschichte einer Landschaft mit ihrer Lebewelt vor hunderten Millionen Jahren

Im Vortrag wird ein Überblick zu dem (neben dem Tertiär) wohl dynamischsten Zeitraum in der Erdgeschichte Sachsens gegeben – zum Perm vor ca. 300 Millionen Jahren bis 250 Millionen Jahren.
In diesem Zeitraum vollziehen sich in Europa dramatische Prozesse, angefangen mit einem ausgedehnten, lang anhaltenden Vulkanismus, der bis über 2.000 Meter mächtige Stapel von Laven entstehen ließ. Das Perm markiert vor allem einen drastischen Klimawechsel auf der gesamten Erde – von der spätpaläozoischen Eiszeit mit einem relativ kühlen Klima im ausgehenden Karbon und frühen Perm, über ein sehr warmes Trockenklima im mittleren Perm hin zu der extrem heißen Erde am Ende des Perm und in der frühen Trias.

Im oberen Perm erlebte Europa eine einmalige, katastrophal rasche Meeresüberflutung – die Zechstein-Transgression. All das hat unübersehbare Spuren in Sachsen hinterlassen. Die Steinkohlen des Karbon von Zwickau und die im Karbon/Perm Übergang des Döhlen-Beckens belegen ein noch feuchtes Klima mit ausgedehnten Mooren, in deren Umrandung eine interessante Tierwelt existierte. Mächtige Vulkan-Aschen und vor allem der Nordwest-Sächsische Vulkanitkomplex mit seinen Porphyren sowie der bei einem sehr heftigen Vulkanausbruch begrabene Versteinerte Wald von Chemnitz markieren eine Zeit, in der „Feuerberge“ die oft von Erdbeben erschütterte Landschaft Sachsens dominierten. Vulkanaschen haben zur Fossilisation von Resten einer einst reichen Lebewelt beigetragen – dazu gehören u.a. der Wald von Chemnitz mit seiner vielfältigen Flora und Fauna, der See von Börtewitz mit zahlreichen Süßwasserhaien und diversen Amphibien und der Niederhäslich-See bei Freital mit eigenartigen Kalkalgen. Zunehmende Klimaerwärmung lässt in der Folge eine zunächst steppenartige, dann wüstenähnliche Landschaft entstehen, in der Leben kaum noch einen Raum fand, wie die Rotsedimente des mittleren und späten Perm im Erzgebirge- bzw. Chemnitz-Becken zeigen.

Und dann rauscht das Meer herein… Es hinterlässt in Sachsen noch heute wichtige Rohstoffe, wie die Dolomite in Nordsachsen und den in der Lausitz wirtschaftlich wieder interessant gewordenen Kupferschiefer. Die Süd-Küste dieses Meeres zog sich quer durch Sachsen… Es war einmal Sachsen: Sonnstrand, Urlaubsland.

  • Referent: Prof. Dr. Jörg W. Schneider, emeritierter Professor für Paläontologie der Bergakademie Freiberg
  • Der Vortrag beginnt am 6. März 2024, um 15 Uhr im Saal des Ritterguts Trebsen (Dachgeschoss).
  • Entgelt: 10 €/Person, 7 € für Mitglieder des Geoparks Porphyrland e.V.
  • Um Anmeldung per E-Mail an kultur [at] rittergut-trebsen [dot] de wird gebeten.
  • Bild: See im Rotliegenden, Grafik: F. Spindler, Bergakademie Freiberg