GeoRohstoff Wasser

EIN GANZ BESONDERER STOFF

Wasser ist ein besonderer Rohstoff, denn er lässt sich durch nichts ersetzen. Der Mensch selbst besteht zu 70% aus Wasser! Wir sind auf das Wasser angewiesen, vor allem auf Süßwasser. Von allen Wasservorkommen auf der Erde sind aber lediglich 3% Süßwasser und davon nur 1% nutzbar. Der Rest ist im ewigen Eis oder Permafrostböden unzugänglich gespeichert. Aufgrund dieser Rarheit könnte man das Wasser sogar blaues Gold taufen, zumal die für den Menschen verfügbaren Wassermassen auf der Erde sehr unterschiedlich verteilt sind. Wir benötigen Wasser verhältnismäßig viel in jeglichen Bereichen des Lebens: Zum Essen, Kochen und Trinken, zur Bewässerung, in der Industrie und, und, und…

GRUNDWASSER IM GEOPARK PORPHYRLAND

Durch unseren Geopark fließt die Mulde. Sie vereinigt sich bei Colditz aus der Freiberger und der Zwickauer Mulde. Ihr verdanken wir auch die Versorgung mit genügend Wasser! Im Geopark liegen die Einzugsgebiete der Trinkwasserversorgung vom Großraum Leipzig. Die Grundwasserförderung erfolgt aus den Tiefen des urzeitlichen Muldebettes östlich von Leipzig zwischen Eilenburg, Wurzen und Naunhof. 

TRINKWASSER

An vielen Stellen bieten die vulkanischen Festgesteinsaufragungen des nordwestsächsischen Vulkangebietes sogenannte hydraulische Grenzen für die Trinkwasserschutzgebiete. Grundwasser ist von besonderer Bedeutung für die Trinkwasserversorgung, weil es in der Regel von Natur aus rein und frei von gesundheitsgefährdenden Stoffen ist. Die Ursache dafür liegt in der langen Passage des Wassers durch die verschiedenen Bodenschichten, die Schmutzstoffe herausfiltern können und Mineralstoffe an das Wasser abgeben. Grundwasser bietet damit beste Voraussetzungen für eine schonende Trinkwasseraufbereitung.

Drei Viertel des Leipziger Trinkwassers fördern die Leipziger Wasserwerke über ihre vier Großwasserwerke Canitz, Thallwitz, Naunhof I und II. Das Wasserwerk Canitz versorgt die Leipziger seit 1912 mit frischem Trinkwasser aus dem Muldetal. Mit einer Förderkapazität von bis zu 2.000 Kubikmetern pro Stunde ist es das größte der vier Wasserwerke rund um Leipzig. Einen Einblick ins Wasserwerk Canitz bietet der virtuelle Rundgang.

Die für eine wasserwirtschaftliche Nutzung relevanten grundwasserleitenden Schichten umfassen im Gebiet von Canitz vergleichsweise junge erdgeschichtliche Bildungen, die von der jüngsten Phase der pleistozänen Eiszeiten bis heute reichen. In Canitz/Thallwitz setzt sich der Grundwasserleiter aus holozänen und weichsel-kaltzeitlichen Schotterschichten der Mulde zusammen. Er wird von einer durchgehend ausgebildeten Auelehmschicht abgedeckt. Die beiden Schotterterrassen bilden in Canitz/Thallwitz einen etwa zehn bis zwölf Meter mächtigen Grundwasserleiter.

Ökologische Landwirtschaft zum Grundwasserschutz. Foto: Leipziger Wasserwerke

Die Leipziger Wasserwerke nehmen in ihren Wasserschutzgebieten Einfluss auf die Art der Landnutzung. Ihre Tochterfirma, die Wassergut Canitz GmbH, bewirtschaftet die Landwirtschaftsflächen in und um Canitz und Wasewitz ohne jeglichen Einsatz chemisch-synthetischer Dünge- und Pflanzenschutzmittel. Dadurch wird die Nitratbelastung der Böden reduziert und der Nitratgehalt des geförderten Grundwassers bleibt deutlich unter den Grenzwerten. Die ökologisch betriebene Landwirtschaft verbindet darüber hinaus in idealer Weise den Schutz des Grundwassers mit dem Schutz heimischer Flora und Fauna.

Park Canitz, gechichtliches Freigelände. Foto: Archiv Geopark

1991 gründete sich auf Initiative der Leipziger Wasserwerke der „Verein zur Förderung des Wassereinzugsgebietes mit dem Wassergut Canitz als ein Pilot- und Ausbildungsvorhaben für naturnahes Wirtschaften im mittleren Muldegebiet“. Ein Arbeitsfeld des Vereins ist die Betreibung des Parks Canitz im Wasserdorf Canitz. Die ca. 4 Hektar große Parkanlage hält spannende Entdeckungsreisen in die frühe Geschichte des Mulde-Parthe-Gebiets und in die europäische Gartenkultur für die Besucher bereit. Sehenswert sind die Nachbauten von Wohn- und Feldwirtschaftsanlagen von der Altsteinzeit bis zur germanischen Besiedlung und die Themengärten.

Text: Lisa-Lou Pfeiffer und Leipziger Wasserwerke

Wassergut Canitz, Muldebrücke.
Foto: Leipziger Wasserwerke

Technik im Wasserwerk Canitz _(c)_LeipzigerWasserwerke

Technik im Wasserwerk Canitz.
Foto: Leipziger Wasserwerke

THERMAL- UND MINERALWASSER

Auch in Form von heilendem Mineral- und Thermalwasser spielt der Rohstoff eine wichtige Rolle im Geopark.

Mineral- und Thermalwasser bilden eine eigene Kategorie des Grundwassers und unterscheiden sich in Entstehung und Stoffzusammensetzung vom herkömmlichen Trinkwasser. Tritt das Grundwasser in Form einer natürlichen Quelle oder eines Bohrbrunnens mit einer Temperatur von mindestens 20°C an der Erdoberfläche aus, so wird es als Thermalwasser bezeichnet.
In Sachsen gibt es keine natürlichen Thermalquellen. Stattdessen sind Quellen anzutreffen, die – häufig infolge des Bergbaus – durch Tiefenbohrungen entstanden. Thermalwasser bildet sich, indem Niederschlagswasser sehr langsam in tiefere geologische Schichten absinkt. Es kann deshalb mehrere tausend Jahre alt sein. Thermalwasser werden maßgeblich durch die Geologie der Entstehungsräume charakterisiert, denn die Lösung von Feststoffen, der Zusatz von Gasen sowie die Wechselwirkung zwischen Wasser und Gestein beeinflussen die Wasserzusammensetzung.

Aufgrund ihres Mineralgehalts und ihrer Temperatur und der damit verbundenen Heilwirkung sind Mineral- und Thermalwasser wie Trinkwasser von hoher wirtschaftlicher Bedeutung. In Sachsen werden solche Wasser schon seit Jahrhunderten therapeutisch in Form von Trink- und Badekuren genutzt – so erstmals an der Thermalquelle der Stadt Wolkenstein im Jahr 1284. Aber auch im Getränkesektor findet Mineralwasser seine Verwendung.

Im Geopark Porphyrland zeichnet sich die Stadt Bad Lausick durch seine Thermalquellen seit 1821 als Kurort mit zahlreichen Möglichkeiten für Heilung und Wellness aus.

Das stark eisenhaltige Bad Lausicker Thermalwasser entstand durch die in der Stadt betriebene Braunkohlenförderung. Niederschlagswasser sickerte durch Lehm- und Sandschichten in den Untergrund und sammelte sich über der wasserunurchlässigen Tonschicht und dem Braunkohlenflöz. Durch den Abbau der Kohle im Tiefbauverfahren wurden diese wasserführenden Schichten freigelegt und gerieten in Kontakt mit pyrithaltigen Schichten und Sauerstoff. Die chemischen Reaktionen hatten einen hohen Mineralgehalt und niedrigen pH-Wert im Wasser zur Folge.
Diese besondere Art des Grundwassers bringt bis heute vielen Kurgästen Heilung.

Kur- und Freizeitbad RIFF Fotograf J. Barkschat

Thermalbecken im Kur- und Freizeitbad RIFF.
Foto: J. Barkschat

Kurpark Bad Lausick (c) Silke Wild

Kurpark Bad Lausick. Foto: Silke Wild