GeoRohstoff Kaolin

Dem Supervulkanismus im Gebiet Nordwestsachsen vor etwa 290 Millionen Jahren verdanken wir nicht nur vulkanische Gesteine wie die Porphyre, sondern auch die weiße Erde: den Kaolin. Kaolin ist ein Verwitterungsprodukt des Porphyrs in warmen und feuchten Klimaten: Der feste Porphyrstein wandelt sich zu zerkrümelbarem Kaolin um.  Diese Umwandlung nennt man daher auch Kaolinisierung. Vor allem zur Zeit der Oberkreide (vor etwa 100 Mio. Jahren) und des Tertiärs (vor etwa 65-2 Mio. Jahren) herrschten feuchtwarme Verhältnisse, wie wir sie heute noch in Äquatornähe beobachten können. Sie begünstigten die chemische Zersetzung des Porphyrs.

Kaolin ist ein weißes, toniges Lockergestein. Bei der Verwitterung des Porphyrs werden seine Minerale zersetzt, die Eisenanteile herausgelöst und aus dem Feldspat im Porphyr entsteht das Tonmineral Kaolinit, das der Hauptbestandteil des Kaolins ist und ihm sein typisches Erscheinungsbild verleiht. Kaolin kann man zu ganz vielen verschiedenen Zwecken nutzen. Zum Beispiel als Farbpigment in Streichfarben oder als Füll- und Farbstoff in der Papierindustrie. Auch Kosmetikartikel wie zum Beispiel Puder bestehen zu gewissen Teilen aus Kaolin. Hier im Geopark wurde das Kaolin allerdings anders verwendet: als Grundstoff für Porzellan.

Porzellan nennt man auch das weiße Gold. Seinen Ursprung hat es in China. Vielen ist allerdings das Meisner Porzellan ein Begriff. Es war das erste europäische Hartporzellan und wurde 1708 von Johann Friedrich Böttger und Ehrenfried Walter von Tschirnhausen erschaffen. Dafür brauchten sie Kaolin – und dieses kam aus unserem Geopark, genauer aus Colditz.

Kaolintagebau Schleben/ Crellenhain; Foto: Archiv Geopark

Kaolin wird auch heute noch im Geopark gefördert.  Zum Beispiel bei  Mügeln. Dort befindet sich auch unser Geoportal „Bahnhof Mügeln – Erlebniswelt Kaolin“. In einer multimedialen Ausstellung lernt man alles rund ums Kaolin kennen und kann diesen wertvollen Rohstoff verstehen lernen. Abgebaut wird das Kaolin heutzutage noch bei Gröppendorf, Kemmlitz oder bei Schleben/Crellenhain.

Text: Lisa-Lou Pfeiffer

Kaolin Kemmlitz, Handstück, Foto: Frank Schmidt

Kaolin Kemmlitz, Handstück, Foto: Frank Schmidt

Kaolin Kemmlitz, Handstück, Foto: Frank Schmidt

Kaolin, Handstück, Foto: Frank Schmidt

Kaolin, Detailaufnahme, Foto: Frank Schmidt

Kaolin, Detailaufnahme, Foto: Frank Schmidt

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GeoRoute „Zum Kaolin“

Mehr zum Thema Kaolin finden Sie auch im Film “Vom Vulkan zum Porzellan – Eine Reise durch Jahrmillionen” von Lutz Geißler.