Den Titel vergab die International Union of Geological Sciences (IUGS) bisher an 32 Gesteine aus 17 Ländern, zum Beispiel an den weiß-grau geäderten Carrara-Marmor aus Italien oder an Schiefer aus Spanien. Der Auszeichnung des Rochlitzer Porphyrtuffs als „IUGS Heritage Stones“ liegt ein prägender Einfluss des Gesteins auf baugeschichtliche Epochen ebenso zugrunde wie dessen besondere Beziehung zum Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk. Damit würdigt die IUGS ein Natursteinmaterial, das eng mit der Baukultur einer architektonisch reichen Landschaft und der Geschichte des Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerks in Deutschland verbunden ist.
Die IUGS hat weltweit 121 nationale Mitglieder mit über einer Millionen Geowissenschaftlern. Einer der Schwerpunkte ihrer Arbeit ist die Identifikation, Dokumentation und der Schutz wichtiger Stätten und Zeugnisse des weltweiten „Geo-Erbes“.
Die Auszeichnung wurde durch die Initiative von Prof. Dr. Heiner Siedel und Dr. Annett Kaldich, Fakultät für Physik und Geowissenschaften an der Universität Leipzig angestoßen.
Mit dem Rochlitzer Porphyrtuff wird nun ein Gestein geehrt, welches bereits seit dem frühen 12. Jahrhundert als Bau- und Bildhauergestein weit über den Fundort im Norden von Mittelsachsen hinaus bis heute seine Verbreitung gefunden hat. Neben zahllosen Bauernhöfen, Post- und Triangulationssäulen oder Sühnekreuzen sind es vor allem Brücken, Kirchen, Schlösser und andere repräsentative Gebäude, die sich mit dem rötlichen Gestein schmücken, z.B. :
- Bürgerhäuser in Rochlitz (Stadt des Roten Porphyr“), Colditz, Penig,…
- die Basilika des Klosters Wechselburg
- Muldenbrücken in Rochlitz und Grimma
- Schlösser Rochlitz, Glauchau,…
- Jagdschloss Augustusburg
- Grassimuseum, Rathaus und Kirche St. Trinitatis in Leipzig
- die Villa Esche und die Stadthalle in Chemnitz
- Fundamentplatten am Brandenburger Tor in Berlin
Weltweit einzigartig ist am Rochlitzer Porphyrtuff die Farbgebung in den verschiedenen Rottönen, die Marmorierung mit gelblichen Adern und den violetten Flecken, die man auch noch nach 294 Millionen Jahren als Lavafetzen erkennen kann. Zu dieser Zeit, im letzten Abschnitt des Erdaltertums, entstand das Gestein als Glutwolkenablagerung eines Supervulkanismus, welcher den Geopark Porphyrland prägte.
Der Geopark hofft, dass die internationale Anerkennung des Rochlitzer Porphyrtuffs zur verstärkten Wahrnehmung nicht nur des Gesteins und seiner Geologie, sondern auch der mit ihm verbundenen Kulturlandschaft beitragen wird.
Mehr Informationen zur Auszeichnung und zum Gestein finden Sie hier.
Besuchertipp Rochlitzer Berg
Auf dem Rochlitzer Berg können die Besucher mehrere frühere Abbauorte des Rochlitzer Porphyrtuffs erkunden, an denen das Gestein über Jahrzehnte hinweg abgebaut wurde. Am spektakulärsten ist dabei sicher der Gleisbergbruch mit seiner 60 Meter tiefen Zahlenwand. Dieses Geotop wurde im November von der Deutschen Geologischen Gesellschaft als 3D-Modell digitalisiert und lädt nun zum virtuellen Erkunden ein.
Das unmittelbar benachbarte Geoportal Porphyrhaus bietet Projekttage und Vorträge rund um die Themen Geologie und Erdgeschichte an.