Rote Porphyrwand an der Burg Mildenstein
- Geotoptyp: Felsmassiv
- Gestein: Leisniger Porphyr (Porphyritischer Quarzporphyr)
- Geologisches Zeitalter: Perm (Rotliegend)
Hoch über der Freiberger Mulde thront auf einem Bergsporn in Leisnig die Burg Mildenstein. Sie wurde bereits im 10. Jahrhundert errichtet und 1158 durch Kaiser Barbarossa zur Reichsburg erhoben. Burg Mildenstein gehört damit zu den ältesten Wehrbauten in Sachsen.
Der Bergsporn besteht aus Leisniger Porphyr. In vorindustrieller Zeit wurde das Gestein als lokaler Baustoff gewonnen, so beispielsweise zur Errichtung der Burg selbst.
Innerhalb der Verbreitung des Leisniger Porphyrs konnten bis zu vier unterschiedliche Gesteinsvarietäten – Porphyre mit variierender Mineralzusammensetzung und deshalb unterschiedlicher Farbe und Struktur – unterschieden werden. Es dominieren vulkanische Gesteine, die aufgrund ihres ähnlichen Erscheinungsbildes als sogenannte porphyritische Quarzporphyre zusammengefasst werden. Diese sind auch am reichlich zehn Meter hohen Aufschluss der Roten Wand unterhalb der Burg Mildenstein zu beobachten.
Der Porphyr zeigt hier ein etwa horizontal verlaufendes Fließgefüge des einstigen Magmas, das durch die unterschiedlich herausgewitterte Oberfläche gut erkennbar ist. An einigen Stellen sind sogar Faltenstrukturen zu finden. Möglicherweise handelt es sich bei dem Gestein des Leisniger Porphyrs jedoch nicht, wie bisher angenommen, um mehrere Lavaergüsse, sondern um Magma, das beim Aufstieg in das Umgebungsgestein unterhalb der Erdoberfläche eindrang, dort erkaltete und erstarrte. Und erst nach einer tiefreichenden Erosion – zuletzt durch den quartären Einschnitt der Mulde – wurde es freigelegt. Die Untersuchungen und Forschungen zur Genese des Leisniger Porphyrs dauern noch an.
Lage
04703 Leisnig
Koordinaten
N 51° 9′ 54.8; E 12° 55′ 23.3 (WGS 84)
4564678; 5670428 (Gauß-Krüger)
354794; 5670246 (UTM 33)
Kontakt
Stadtverwaltung Leisnig
Markt 1
04703 Leisnig
Tel. 034321 66660
Internet: www.leisnig.de
Verbauter Leisniger Porphyr und Rochlitzer Porphyrtuff (rechts unten) im Zisterzienserkloster Buch bei Leisnig aus dem 12. Jahrhundert, Foto: G. Weber, TV SBuHL
Faltenstruktur und rundliche Hohlräume im Leisniger Porphyr, Foto: G. Weber
Rote Wand Leisnig, Foto: M. J. Kellner
Burg Mildenstein, erbaut auf und aus Leisniger Porphyr, Foto: M. J. Kellner
Horizontales Fließgefüge im Leisniger Porphyr im Aufschluss Rote Wand, Foto: M. J. Kellner