„Großer Monolith“ und Knollenstein „Teufelsstein“
Bei der Wanderung durch das Landschaftsschutzgebiet Thümmlitzwald bei Grimma findet man eine Vielzahl an Naturdenkmalen. Die gepflegten Wege und zahlreichen Informationstafeln laden die Wanderer ein, sich hier auf die Spur der Steine zu begeben. Am beeindruckendsten sind wahrscheinlich der „Teufelsstein“ und der dicht daneben stehende „Große Monolith“.
Bereits vom Weg aus fällt der „Große Monolith“ durch seine Größe von fast fünf Metern ins Auge. Er ist damit der höchste freistehende Menhir in Sachsen und einer der höchsten Deutschlands. Menhire (maen = „Stein“, hir = „lang“) sind Steine, die in vorgeschichtlicher Zeit von Menschen aufrecht gestellt wurden. Sie dienten meist als Grenzsteine oder Wegweiser, so auch im Falle des „Großen Monoliths“. Zu Beginn der Besiedlungszeit war der Thümmlitzwald kein Wald, wie wir ihn heute kennen, sondern mit Heideflächen durchsetzt. Der „Große Monolith“ war kilometerweit zu sehen und diente als Orientierungsmarke zwischen den Siedlungen. In den 1950er Jahren kippte die Steinsäule um und zerbrach in zwei Teile. Erst 1981 wurden die beiden Bruchstücke mittels Beton wieder verbunden und der Menhir aufgerichtet.
Der „Teufelsstein“ kommt im Vergleich zu seinem aufrechtstehenden Nachbarn etwas unauffälliger daher. Es handelt sich um eine natürliche Felsplatte von etwa 3,3 x 3,6 Metern Größe. In der Mitte der Platte ist eine rundliche Vertiefung. Der Sage nach soll der Teufel hier seinen Hufabdruck hinterlassen haben, was dem Stein seinen Namen verlieh.
Lage
04668 Grimma, Ortsteil Thümmlitzwald
Koordinaten
Knollenstein „Teufelsstein“
N 51° 10′ 27.3; E 12° 50′ 23.2 (WGS 84)
4558836; 5671363 (Gauß-Krüger)
348996; 5671419 (UTM 33)
„Großer Monolith“
N 51° 10′ 26.96; E 12° 50′ 23.09 (WGS 84)
4558833; 5671352 (Gauß-Krüger)
348992; 5671408 (UTM 33)
Kontakt
Stadtverwaltung Grimma
Markt 16/ 17
04668 Grimma
Tel. 03437 98580
Internet: www.grimma.de
Tertiärquarzites des „Großen Monoliths“, Foto: Anja Hartmann
Tertiärquarzit des „Teufelssteins“ , Foto: Anja Hartmann
„Großer Monolith“ und „Teufelsstein“ sind sogenannte Tertiär-, Braunkohlen- oder auch Süßwasserquarzit genannte Gesteine. Sie bildeten sich im Zeitraum vor etwa 37 bis 30 Millionen Jahren in der Küstenniederung der tertiären Ur-Nordsee, die ungefähr mit der heutigen Leipziger Tieflandbucht umrissen werden kann. In Sickerwässern konnte sich Quarz als Kieselsäure lösen und anschließend in tiefer gelegene Sand- und Kiesschichten transportiert werden. Dort wurde die Kieselsäure in Form von Quarz wieder ausgefällt und führte zur Zementation (Verkieselung) dieser Schichten. Teilweise wurden die Gesteine später während der Eiszeit durch die Inlandeisgletscher umgelagert. Dabei entstand oft eine brotlaibförmige Form der Quarzite, die dann als Knollensteine bezeichnet werden. Die Tertiärquarzite zeichnen sich durch eine extrem hohe Dichte und Härte aus und sind damit sehr witterungsbeständig. Das Material wurde im vorigen Jahrhundert zur Herstellung von keramischen Feuerfestprodukten wie Ofenausmauerungen genutzt. Eine bekannte Abbaustelle von Tertiärquarzitgestein im Geopark Porphyrland war Glossen bei Mügeln.
Großer Monolith – Sachsens größter Menhir, Foto: A. Hartmann