Kirchbruch Beucha

Kirchbruch Beucha, Foto: Anja Hartmann

Der Beuchaer Granitporphyr – nach der Geisteinszusammensetzung ein Mikrosyenogranit – ist vor allem als Werkstein beim Bau des Völkerschlachtdenkmals in Leipzig bekannt geworden. Das Denkmal wurde 1913 anlässlich des hundertjährigen Gedenkens an die Entscheidungsschlacht im Befreiungskrieg gegen das napoleonische Frankreich eingeweiht. Aber bereits seit dem 15. Jahrhundert ist der Beuchaer Granitporphyr als Baumaterial (Werkstein) genutzt worden. Im 19. Jahrhundert wurde der Abbau durch industrielle Methoden intensiviert. Neben dem Kirchbruch entstanden in und um Beucha zahlreiche weitere Brüche wie der Tollertbruch, der Steinbruch „Sorge“ oder der Hausbruch. In Leipzig wurde der Granitporphyr beispielsweise im Hauptbahnhof, der Deutschen Bücherei oder dem Alten Rathaus verbaut. Die Geschichte des Steinbruchbetriebes kann auf dem „7-Brüche-Wanderweg“ zwischen Brandis und Beucha erkundet werden.

Das Gestein des heute etwa 80 Meter hohen Kirchberges bildete sich bereits vor etwa 290 Mio Jahren. Während der Eiszeit vor 350 000 Jahren wurde er zum Rundhöcker „abgeschliffen“. Später „nagten“ ihn die Steinbrüche an. Durch den intensiven Abbau im Bereich des Kirchbruchs erhielt die Bergkirche Beucha, eine romanische Chorturmkirche, ihre exponierte Lage auf dem Bergsporn. Der Steinbruch wurde Ende der 1950er Jahre stillgelegt. Heute ist der Kirchbruch wassergefüllt und wird zur Naherholung genutzt.

Im September 2019 wurde dem Kirchbruch Beucha das Prädikat „Nationaler Geotop“ durch die Akademie für Geowissenschaften und Geotechnologien e.V. verliehen.

Lage
04821 Brandis, Ortsteil Beucha

Koordinaten
N 51° 19′ 25.1; E 12° 33′ 59.6 (WGS 84)
4539600; 5687800 (Gauß-Krüger)
330449; 5688626 (UTM 33)

Kontakt
Stadtverwaltung Brandis
Markt 1-3
04821 Brandis
Tel. 034292 6550
Internet: www.stadt-brandis.de

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Kirchbruchroute Beucha

Den Beuchaer Granitporphyr kam auch beim Bau der Bergkirche zum Einsatz und kann an vielen Stellen der Kirche im Anschliff betrachtet werden. Das Gestein hat eine rote bis grünliche, mikrokristalline Grundmasse mit zahlreichen millimeter- bis zentimetergroßen Einsprenglingen von Feldspäten, Quarz und Pyroxen. Er entstand vor ca. 289 Millionen Jahren im Unterrotliegend (Perm), indem saure, quarzreiche Gesteinsschmelzen in den bestehenden Gesteinskörper eindrangen und in Form von Gängen und Stöcken in ca. einem Kilometer Tiefe erkalteten. Im Granitporphyr sind dadurch zahlreiche Bruchstücke anderer Gesteine eingeschlossen, die durch das Magma auf dem Weg nach oben mitgerissen wurden. Dadurch ist das Gestein optisch sehr attraktiv. Auf Grund der guten Spaltbarkeit, Härte und hohen Verwitterungsbeständigkeit lässt sich der Beuchaer Granitporphyr sehr gut als Werkstein einsetzten. Das Gestein ist frostfest und polierbar. Er wird als Architekturgestein (Bildhauerstein) für Treppen- und Bodenbeläge, als Pflaster, für Grabsteine und im Gartenbau verwendet.

Blick über den Kirchbruch vom Aussichtspunkt der Kirche aus. Foto: Anja Hartmann

Kirchbruch Beucha, Anschliff Beuchaer Granitporphyr, Foto: Anja Hartmann

Anschliff Beuchaer Granitporphyr. Foto: Anja Hartmann

Kirchbruch Beucha, Granitporyphyr an einer Fensterbank der Kirche, Foto: Anja Hartmann

Granitporyphyr an einer Fensterbank der Kirche. Foto: Anja Hartmann

Kirchbruch Beucha, Stelen zur Veranschaulichung der verschiedenen Gesteinsarten der Region Leipzig, Foto: Anja Hartmann

Stelen zur Veranschaulichung der verschiedenen Gesteinsarten der Region Leipzig. Foto: Anja Hartmann