„Versteinerter See“ bei Börtewitz
- Geotoptyp: Schurf-Aufschluss
- Gestein: Wechsellagerungen fossilreicher verkieselter Seeablagerungen und vulkanischer Aschen
- Geologisches Zeitalter: Perm (Rotliegend)
Der „versteinerte oder fossile See“ Börtewitz, heute als Flächennaturdenkmal unter Schutz gestellt, ist ein offenstehender Schurf am Osthang des Kemmlitzbaches nördlich von Börtewitz. An der bei den Einheimischen als „Rummeliche“ bekannten Stelle wurden früher Wetzsteine zum Schärfen von Sensen gesucht.
Im Jahre 1988 fand dort der Freiberger Geologe Harald Walter im Rahmen von Erkundungsarbeiten auf Kaolin erste Fossilien.
Lage
04703 Leisnig, Ortsteil Börtewitz
Koordinaten
N 51° 12′ 56.0; E 12° 59′ 9.3 (WGS 84)
4568993; 5676085 (Gauß-Krüger)
359335; 5675722 (UTM 33)
Kontakt
Stadtverwaltung Leisnig
Markt 1, 04703 Leisnig
Tel. 034321/ 666-0
Internet: www.leisnig.de
Die durch den Schurf aufgeschlossenen, ca. zehn Meter mächtigen, Ablagerungen bestehen aus mehr oder wenig geschichteten, gelblich bis hellbraunen Tonsteinen. Teilweise sind sie verkieselt bzw. kalkhaltig. Neben diesen Ablagerungen eines Sees können auch verschiedene vulkanische Ablagerungsprodukte wie Tuffe beobachtet werden.
Mit mehreren geowissenschaftlichen Grabungen der Bergakademie Freiberg und des Naturhistorischen Museums Schleusingen wurde reichhaltiges Fossilmaterial geborgen: Pflanzenreste, Ostracoden, Conchostraken, Insekten, Myriapoden, Fische und Amphibien. In Verbindung mit der Untersuchung des Gesteins können fundierte Aussagen zur ökologischen Entwicklung eines Sees in der durch Vulkane geprägten permischen Landschaft getroffen werden, die damals vor ca. 290 Millionen Jahre in Äquatornähe lag.
Aus der reichhaltigen Fossilführung werden Rückschlüsse über die einstigen Lebensgemeinschaften von Pflanzen und Tieren im See und deren Nahrungsketten sowie die durch vulkanische Einflüsse bedingten ökologischen Veränderungen gezogen. Das lässt sich am besten an den gefundenen Amphibien- und Fisch-Fossilien darstellen. Im bisher untersuchten Schurfprofil sind zehn Seephasen zu erkennen, die jeweils von vulkanogenen Ereignissen unterbrochen wurden. Im Idealfall verlief die Seeentwicklung von einem Amphibien-See über einen Amphibien-Fisch-See zu einem reinen Fisch-See. Die Zeitdauer dieser Seephasen kann mit 2.000 bis reichlich 4.000 Jahren angegeben werden. Diese Zeit ist in der untersuchten, knapp fünf Meter dicken Gesteinsschicht „gespeichert“.
Die Fossilien des „versteinerten Sees“ von Börtewitz sind auch international von überragender Bedeutung, liefern sie doch wertvolles Vergleichsmaterial zur globalen Entwicklung der permischen Fauna.