Geotope und Geotopschutz
Ein Geotop – was ist das?
Geotope sind geologische Sehenswürdigkeiten wie Steinbrüche, besondere Gesteinsformationen, Gesteinsaufschlüsse, besondere Landschaftsformen oder Mineralquellen. Sie sind Fenster in die Erdgeschichte und in den Untergrund. Geotope tragen Spuren vom Werden und Vergehen riesiger Gebirge, vom Wechsel klimatischer Verhältnisse und vom Verlauf der Flüsse. Unter den vielen Geotopen im Geopark Porphyrland zählen drei – die Windschliffe und Gletscherschrammen am Kleinen Berg bei Hohburg, der Porphyrtuff vom Rochlitzer Berg und der Kirchbruch in Beucha – zu den Nationalen Geotopen Deutschlands.
Geotope sind in der Regel frei zugänglich. Bitte beachten Sie die markierten Betretungsverbote an den Steinbruchkanten und respektieren Sie beim Besuch von Geotopen die Belange des Geotop- und Naturschutzes! Geotope sind nicht nur einzigartige Zeugnisse der Erdgeschichte, sie sind auch Lebensräume seltener Tier- und Pflanzenarten. Wenn Geotope einmal zerstört sind, sind sie unwiederbringlich verloren.
Geotopschutz im Geopark Porphyrland
Geotopschutz ist ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit eines Geoparks und hat die Erhaltung und Pflege besonders schützenswerter Geotope zum Ziel. Aufgrund ihrer Seltenheit, Eigenart oder Ästhetik sind diese von großer Bedeutung für Wissenschaft, Forschung, Bildung und Kultur. Einen rechtlichen Schutzstatus besitzen solche Geotope als Natur- oder Bodendenkmäler, Nationale Naturmonumente oder durch ihre Lage in einem Landschafts- oder Naturschutzgebiet.
Konkrete Schutzmaßnahmen werden in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden abgestimmt und in Pflegeverträgen mit den Verantwortlichen festgeschrieben. Sie dienen der Öffentlichkeitswahrnehmung geologischer Naturdenkmäler, ihrer Zugänglichkeit für wissenschaftliche Forschungs- und umweltpädagogische Zwecke sowie der Förderung nachhaltiger Regionalentwicklung unter Berücksichtigung naturschutzrechtlicher Belange. Somit leistet Geotopschutz einen wichtigen Beitrag zur langfristigen Sicherung und nachhaltigen Nutzung der Geotope in Form von naturverträglichem Tourismus.
Neue Geotope gesucht!
Sie sind auf unbekannte geologische Formationen oder gar Fossilien gestoßen? Sie kennen alte Steinbrüche, Bergbauzeugen oder Felswände, die noch im Dornröschenschlaf liegen?
Dann teilen Sie doch Ihre Entdeckung mit uns!
Ihr Fund
- liegt in der Gebietskulisse des Geoparks Porphyrland (siehe Karte)?
- besitzt einen Themenbezug zum Geopark (Industriekultur, GeoRohstoff, Natur und Landschaft)?
- ist geologisch besonders, einzigartig, selten oder einfach schön?
- ist öffentlich und gefahrenfrei über begehbare Wege zugänglich?
Möglicherweise handelt es sich dabei um ein bedeutendes Geotop. Wir freuen uns über Ihre Vorschläge und eine mögliche Geotop-Patenschaft!
Melden Sie sich einfach unter info [at] geopark-porphyrland [dot] de, Stichwort: Geotop.
Praktischer Geotopschutz
Bedeutende Geotope im Geopark Porphyrland
Rote Porphyrwand an der Burg Mildenstein in Leisnig
Unterhalb der Burg Mildenstein bei Leisnig steht die als porphyritischer Quarzporphyr bezeichnete Varietät des Leisniger Porphyrs an. In vorindustrieller Zeit wurde der Leisniger Porphyr als lokaler Baustoff gewonnen, u. a. für den Bau der Burg Mildenstein.
Gleisbergbruch Rochlitz
Auf dem Rochlitzer Berg wird seit dem 10. Jahrhundert der Rochlitzer Porphyrtuff als Werk- und Bildhauerstein abgebaut. Es handelt sich um einen Ignimbrit, der vor etwa 294 Millionen Jahren bei der Entstehung der Rochlitz-Caldera abgelagert wurde.
Mühlsteinbruch am Hasenbach bei Sornzig
Im ehemaligen Mühlsteinbruch bei Sornzig steht Kemmlitzer Porphyr an, der schon stark verwittert ist. Er dokumentiert einen Übergang vom festen Porphyr in ein kaolinitreiches Stadium, das letztendlich zu den Kaolinlagerstätten im Kemmlitz-Mügelner Raum überleitet.
Gattersburger Porphyr an der Hängebrücke Grimma
Die Villa Gattersburg in Grimma wurde auf einem Felsmassiv errichtet, das als Gattersburger Porphyr bekannt ist. Nach bisheriger Meinung handelt es sich um einen Lavafluss, der vor etwa 290 Millionen Jahren nach Ausbruch und Ablagerung des mächtigen Rochlitzer Porphyrs entstanden ist.
Gletscherschliffe am Spielberg bei Böhlitz
Die Gletscherschliffe oder -schrammen am Spielberg sind Beweise, dass sich während der Eiszeit (Pleistozän) riesige Inlandgletscher von Skandinavien bis in den Leipziger Raum erstreckten. Das war schon die Meinung der Geologen, die diese Oberflächenstrukturen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts akribisch untersuchten, lange bevor diese Theorie im 20. Jahrhundert allgemein anerkannt wurde.
Steinbruch Wolfsberg bei Lüptitz
Von 1864 bis 1930 wurde am Steinbruch am Wolfsberg bei Lüptitz Pyroxenquarzporphyr als Baumaterial gewonnen. Die Nordwand des Steinbruchs zeigt den Aufschluss eines Kontaktbereiches zweier vulkanischer Gesteine. Aufgrund der geologischen Bedeutung des Aufschlusses steht die Nordwand als Flächennaturdenkmal unter Schutz.